Unser Antrag zur KiTa Wieda
Marius Klenner
Bereits 2021 haben wir, als SPD-Fraktion, darauf hingewiesen, den geplanten Krippenanbau in Zorge durchzuführen und im Frühjahr 2022 wollten wir die Diskussion einer ganzheitlichen Betrachtung der Betreuung anstoßen. Der Erhalt des Kurhauses Wieda in seiner jetzigen Form war und ist aus unserer Sicht nicht umsetzbar. Die Machbarkeitsanalyse für einen Umbau des Kurhauses zu einer Kita-Einrichtung wurde von uns beantragt und in den Haushalt aufgenommen. Auch die alte Grundschule Wieda und ein Neubau sollte betrachtet werden. Zu dieser Zeit wurde der Wunsch nach einer Versammlungsstätte in Wieda lauter, so haben wir einen Kompromiss dieser beiden wichtigen Themen angestrebt. Zudem ist uns die Integration der Herzberger Lebenshilfe und deren Angebot an heilpädagogischen Betreuungsplätzen ein großes Anliegen. Auch das Familienzentrum der AWO und eventuelle Lagerräumlichkeiten für Vereine sollten geschaffen werden.
Die Pflichtaufgabe KiTa gemeinsam mit freiwilligen Aufgaben in einem Gebäude kombinieren war das Credo. Die vielen Gebäude in schlechtem Sanierungsstand lasten schwer auf dem Haushalt der Gemeinde. Eine Versammlungsstätte, Räume für Vereine, das alles sind freiwillige Aufgaben und nur aus freien Haushaltsmitteln zu finanzieren. Hier liegt das Problem. Freie Mittel sind in notwendiger Höhe nicht verfügbar. Die Kombination einer Pflichtaufgabe mit freiwilliger Leistung ist eine ungewöhnliche und mutige Idee, die gesellschaftliche Bedürfnisse mehr berücksichtig als jede andere Idee im Rat.
Die Machbarkeitsanalyse verzögerte sich allerdings, da die eingeplanten Kosten für die kurzfristig anderweitig verwendet werden mussten.
Erst die Schließung der KiTa in der alten Grundschule in Wieda aufgrund baulicher Mängel brachte den Fokus erneut auf dieses Thema. Zwar werden die Notreparaturen in den Räumlichkeiten durchgeführt, diese bilden aber keine langfristige Lösung. Diskutiert wurden ein Neubau und ein Umzug in andere Gebäude. Überrascht waren wir, als die Verwaltung nun vor ein paar Wochen mit einer Beschlussvorlage aufwartete, in der ein Neubau in Wieda beschlossen werden sollte. Eigentlich hatten wir noch auf eine Übersicht aller relevanten Daten gewartet um eine ausführliche Grundlage für eine Entscheidung zu haben. Wesentliche Daten fehlten. Die Machbarkeitsanalyse hatte zwar bestätigt, dass unsere Idee umsetzbar ist, aber es wurden bisher keine Kosten für das Kurhaus ermittelt.
Unser Änderungsantrag umfasst weit mehr als eine Kita und Versammlungsstätte. Die Kooperation mit der Lebenshilfe und der AWO bieten die Chance in Wieda einen Standort zu schaffen, der über unsere Gemeinde hinaus Interesse wecken wird.
Wir wurden in den letzten Tagen des Öfteren mit der Annahme konfrontiert, dass eben dieser Änderungsantrag zur Verzögerung der langfristigen Kita-Ausrichtung beiträgt.
Das dieses keineswegs der Fall ist, möchten wir an dieser Stelle klarstellen. Unser Antrag zielt auf die Verbesserung der Infrastruktur in der Gemeinde ab und löst dabei den größten Problemfall im Gebäudebestand.
Wir sind überzeugt, dass ein Neubau in unserer aktuellen finanziellen Situation nicht umsetzbar ist. Auch wenn dieser alle Wünsche berücksichtigen kann. Wohingegen ein Umbau, ganz gleich welchen Gebäudes, bauliche Einschränkungen birgt. Aber wir müssen die Ausrichtung auch wirtschaftlich betrachten. Ein Neubau bringt nicht nur längere Beantragungszeiten mit sich, sondern widerspricht auch der zwingenden Prämisse den Gebäudebestand zu minimieren.
Zu einer seriösen politischen Willensbildung ist eine ganzheitliche Betrachtung aller Fakten notwendig. Es gilt den besten Kompromiss zwischen Wunsch und realisierbarer Wirklichkeit zu finden.
Wir stehen unabdingbar für die Familien unserer Gemeinde ein und fordern:
- den Erhalt einer Kita-Einrichtung in Wieda
- den bestmöglichen finanziellen und wirtschaftlichen Einsatz der unserer Gemeinde zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel
- Gespräche mit der Lebenshilfe und der AWO über eine mögliche Kooperation
- Eine integrative und ganztägige Ausrichtung, sofern der Bedarf bestätigt wird
- Die sofortige Umsetzung des bestehenden Beschlusses zum Krippenanbau in Zorge
- Die gesetzlich vorgeschriebene Teilhabe der Kitamitarbeiter*innen und Eltern
Wichtig ist, dass wir unseren Kindern und Familien eine bedarfsgerechte Betreuung bieten und die Kinder bestmöglich begleitet werden. Nichts ist wichtiger, als dass die Kinder gestärkt in die Zukunft gehen.
Wir investieren hier in unsere Zukunft und wollen uns als familienfreundliche Gemeinde aufstellen. Und ein gutes Betreuungsangebot stärkt nicht nur die Familien vor Ort, sondern auch indirekt die Wirtschaft und das Gewerbe. Nur mit einer, der Lebensrealität der Familien entsprechenden Betreuung der Kinder, können die Einwohnerinnen und Einwohner ihren Berufen nachgehen und unsere Heimat zu einem lebenswerten Ort machen.